Feb 4, 2021
Dieses Mal ist Franz Karlsberger von amazee.io bei mir im
Interview zu Gast. Franz ist Österreicher und lebt inzwischen in
München. Nach dem Studium ist er relativ zügig in die Beratung
gerutscht und hat sich anschließend, nach zehn Jahren, entschieden,
etwas anderes machen zu wollen. Angestellt bei einem führenden
Technologieprovider haben sie gemeinsam ein Technologiepartnerteam
für eine neue Plattform auf dem Markt aufgebaut.
Mittlerweile hat er zwei Söhne und vertreibt sich außerhalb der
Arbeit am liebsten die Zeit mit seiner Familie. Franz treibt gerne
Sport, fährt gerne Ski und liest gerne.
„Plötzlich“ Geschäftsführer
Es gab keine wirkliche Notwendigkeit für Franz, von seinem
damaligen Arbeitgeber wegzugehen.
Eingebettet in 2000 Mitarbeitern gab es allerdings keine wirkliche
Entwicklungsperspektive mehr. Amazee.io war mit einer Teamgröße von
15 Personen da durchaus verlockender. Franz‘ Kenntnisse aus der
Beratung und dem Technologiebereich machten ihn zudem für das
Unternehmen sehr attraktiv. Bis heute bereut er keinen einzigen Tag
und genießt das Life Long Learning. Das Unternehmen ist auf
containerbasiertes Hosting fokussiert. Entstanden ist das Ganze aus
persönlichen Needs heraus: als StartUp innerhalb einer digitalen
Webagentur wurde schnell deutlich, dass die Requirements nicht
erfüllt wurden. Warum also nicht einen Host oder eine eigene
Plattform bauen, die die Needs besser abdecken kann? Als Franz als
CEO an den Start ging, war das Unternehmen bereits in der Branche
etabliert. Die Remote-Belegschaft (es gibt keine Büros, die
Mitarbeiter sind weltweit verstreut) hat Franz mit offenen Armen
empfangen. Es gab vorne weg sehr viele Gespräche, um sich über die
Vision und das Mindset auszutauschen, um zu sehen, wer was
mitbringt und wo man seine Rolle sieht.
Zitat: „Unter Umständen stehen wir vielleicht in einem Jahr
irgendwo anders. Und dann holt man sich jemanden zusätzlich mit an
Bord, der einen weiterentwickeln kann. Und ich finde, das zeugt
auch schon von Größe: Wenn man sagt, okay, das sind meine eigenen
Stärken und das sind die Stärken von jemand anderem und kombiniert
man die Stärken, ist man einfach viel erfolgreicher.“
Franz nimmt seine Rolle sehr ernst und findet, dass es nicht seine Aufgabe ist, alles besser zu wissen und alle Entscheidungen alleine zu treffen. Für ihn steht die Entwicklung des Unternehmens im Vordergrund – und welche Richtung er dafür vorgeben muss, um diese zu erreichen.
Der Kunde ist König – und das Team ist überall
Für Franz und seine Kollegen steht der Kunde im Zentrum. Was ist
die beste Lösung für den Kunden und wie müssen die Teams drum herum
dann aufgebaut werden? Sie müssen sich jedenfalls untereinander
organisieren, um den größten Mehrwert zu bieten. Es gibt dabei
verschiedene Aufgaben: Ein Development-Team, ein
Plattform-Operations-Team, ein Support-Marketing-Team und Sales. Es
gilt, wer am nächsten am Kunden dran ist, liefert Input für den
Rest. Wichtig ist vor allem, den Pain Point und die häufigsten
Supportfragen herauszuarbeiten. Daraus lassen sich dann am besten
die Lösung erschließen, die dann den Mehrwert für den Kunden
bieten.
Doch wie funktioniert das, wie organisiert man sich, wenn die Leute
nicht in einem Raum sind? Hauptsächlich hat sich das Team aufgrund
des Businessmodells, welches sie bedienen wollen, so aufgestellt:
Hosting ist eine 24/7-Geschichte, dadurch ist es einfach notwendig,
das Team global aufzustellen. Das fehlende Büro bietet zudem eine
Chance: Man kann weltweit Talente für die Firma abfischen, wenn man
nicht ortsgebunden arbeitet.
Kommunikation ist dabei das A und O:
Zitat: „Man muss viel viel mehr noch kommunizieren, als man so schon tut. Ich wohne den Hauptteil meines Tages eigentlich den diversesten Videocalls bei, entweder, um ad hoc etwas mit dem Team zu besprechen, oder weil eines unserer geplanten Meetings ansteht.“
Außerhalb der Pandemie würde man dennoch versuchen, ein bis zwei
physische Termine im Jahr zustande zu bekommen, um Strategiethemen
oder längerfristige Sachen durch zu sprechen.
Bei der Kommunikation helfen dem Team diverse Channels, vor allem
auf Slack. Es gibt neben den beruflichen Channels aber auch
beispielsweise einen Maker‘s-Channel, auf dem die Kollegen ihre
eigenen Projekte posten und den Fortschritt dieser zeigen: Einer
zieht gerade in ein Haus und zeigt regelmäßig Updates von der
Renovierung. Auch diese Dinge connecten die Teammitglieder.
Die Slackchannels helfen tatsächlich auch bei der
Kundenkommunikation: Zwar bietet amazee.io das containerbasierte
Hosting als Produkt an und hat sich darauf spezialisiert. Der Open
Source Gedanke kommt ebenfalls gut an und wird von den Kunden gut
angenommen. Doch auch immer mehr Enterprise-Kunden wünschen Open
Source, was für ein Unternehmen bedeutet, sich so zu positionieren,
dass man diese Serviceleistungen mit anbietet. Auch, wenn es um
Enterprise-Support geht. Auch hier muss eine Beziehung mit dem
Kunden aufgebaut werden und eben hier kommen die Kunden-Channels
zum Einsatz. Tickets sind für Franz keine Option:
Zitat: „Ich sage ja, vielleicht haben wir hier noch den Vorteil
des eher kleinen Unternehmens, dass wir diese sehr sehr hohe
Servicequalität erhalten können. Aber ich finde nichts furchtbarer,
als wenn du beim Provider ein Ticket erstellen musst und da steht
dann drinnen, dass du noch 72 Stunden zu warten hast. Das ist nicht
der Ansatz. Da erwartet der Kunde mehr. Mit Tickets entwickelst du
einfach eine Unzufriedenheit beim Endkunden.“
Ein Tipp zum Schluss
„Als Unternehmen musst du dich ganz klar positionieren, denn der
Markt da draußen ist natürlich crowded. Wofür stehst du also? Das
ist ganz ganz wichtig. Halte die Augen und Ohren offen und schau
immer, wie du dich als Unternehmen weiterentwickeln kannst. Was tut
sich draußen? Wo kannst du dich hin entwickeln?“
Vielen Dank an Franz auch an dieser Stelle nochmal für das tolle
ausführliche Interview!
Du möchtest Kontakt zu Franz aufnehmen? Hier kannst du ihn finden:
https://www.linkedin.com/in/franzkarlsberger/