Feb 11, 2021
Diesmal habe ich die liebe Sarah Berger im Interview zu Gast. Sarah ist eine ganz frische Gründerin und Digitalexpertin. Zudem hat sie Wirtschaftsinformatik studiert und unter anderem bei Daimler digitale Geschäftsmodelle verwaltet und begleitet. Hätte sie nicht noch ihren MBA gemacht und schließlich selbst gegründet, wäre sie Tauchlehrerin geworden. Sarah sieht sich als Großdenker und liebt die Natur.
mehr unter: www.it-founder.de/folge136
Digitale Produkte – was ist das eigentlich?
Digitale Produkte sind nicht eindeutig definiert. Den meisten
Menschen kommt bei so etwas vermutlich ein eBook-Kurs in den Sinn
oder ähnliches, doch das ist nicht das, was Sarah meint. Digitale
Produkte sind für sie eine Kombination aus BWL und IT: Wenn man
irgendeine Art von Interface hat, was nicht nur für die Darstellung
nützlich ist, sondern auch ein Produkt mit Kundennutzen ist.
Besonders spannend ist für Sarah dabei das breite Spektrum: dass
man nicht nur die Entwicklung einer Software mitmacht, sondern sich
eben auch um die Zielgruppe, die Implementierung und die
Umsatzströme kümmert.
Zitat: „Das ist auch das, was mich so motiviert und mir so viel
Energie gibt. Wirklich Leute zu sehen, die echt struggeln bei dem
digitalen Produkt, die einfach nicht wissen, wo fange ich denn an,
weil das einfach eine sehr komplexe Welt ist. Diese Leute dann an
die Hand zu nehmen und zu sagen, okay, das ist der Weg, da gehen
wir jetzt methodisch durch und am Ende hast du auch noch ein
Ergebnis – das ist einfach ein total tolles Gefühl.“
Selbstständig oder angestellt – was willst du von deinem Leben?
Sarah war bei einem Traditionsunternehmen fest angestellt und hatte einen coolen Job. Doch irgendwann stellte sich die Frage, was sie eigentlich in ihrem Leben erreichen will. Eine Festanstellung bietet vielleicht auf den ersten Blick Sicherheiten, doch wie sicher ist es, dass man sich in einem Unternehmen als Angestellter frei entfalten kann? Dass nicht irgendwann der Arbeitsplatz umgebaut wird, weil das Thema X doch nicht den gewünschten Effekt für die Firma gebracht hat? Sarah selbst hat in dem Buch „The Big Five for Life“ von John Strelecky neue Fragen, aber auch Antworten gefunden. Daraufhin fasste sie endlich den Mut, auf ihren finanziellen Puffer zu vertrauen und es zu versuchen. Aktuell ist sie eine Woche Vollzeit-Selbstständig und vor allem ihre Tagesstruktur hat sich geändert: Wo früher Kollegen, Aufgaben vom Chef oder Termine dafür sorgten, dass man nicht allzu sehr darüber nachdenken konnte, was man macht, muss sie sich jetzt praktisch jeden Tag konkret überlegen, was eigentlich erledigt werden muss. Was sind die Aufgaben, damit sie ihre Ziele erreicht? Viele Selbstständige genießen zunächst die Freiheit und fallen dann ins tiefe Chaos. Sarah hat eine frühe Reflexion geholfen, dass gar nicht erst Chaos ausbricht. Eine Struktur ist auch bei der Arbeitszeit wichtig: Wo früher der Job bestimmt hat, dass man um 8 Uhr anfängt und um 17 Uhr wieder aufhört, muss man sich jetzt beispielsweise Zeit für einen Spaziergang nehmen, um eben reflektieren zu können. Dieses Loslösen von gesellschaftlichen Strukturen muss erst wieder neu gelernt werden. Das hilft auch, zu verhindern, dass man blindem Aktionismus verfällt:
Zitat: „Ansonsten machst du nämlich irgendwann ganz viele
Sachen, die dich zwar busy machen, aber die dich eigentlich nicht
weiterbringen.“
Mit einer Dienstleistung zum Erfolg
Sarah und ihr Team bieten kein Softwareprodukt an, sondern eine Dienstleistung: Wenn ein Kunde eine Idee von einem ersten digitalen Produkt hat, aber keinen Anfang zur Umsetzung bzw. zur ersten Vision findet, helfen Sarah und ihre Kollegen aus. Dazu gehört es sowohl, erste Features runterzuschreiben, als auch eine Technologieauswahl zu treffen. Begleitet wird der Weg zur ersten Vision von zahlreichen Fragen: Was ist deine Zielgruppe, möchtest du dich regional oder fachlich eingrenzen, wie möchtest du damit Geld verdienen, etc. Ein Beispiel zu diesem Teil von Sarahs Arbeit haben wir in der Folge durchgespielt. Der nächste Schritt ist dann, zu schauen, was man am Anfang am schlanksten und sinnvollsten umsetzen kann.
In unserem Beispiel ging es um eine Plattformidee, doch was sind die häufigsten Fehler, die die Leute mit solchen Plattformideen machen? Laut Sarah sind das nie technologische Schwierigkeiten, sondern vor allem zwei Probleme: Zum einen braucht man eine kritische Masse, wenn man die nicht hat, gehen die Leute auch nicht auf die Plattform drauf. Zum anderen muss man sich klar werden, wie man es schafft, dass die Leute langfristig auf der Plattform bleiben.
Mensch, du Gründer, das ist total wichtig! – Ein Gedanke zum Schluss
Saras Tipp für alle da draußen, die Ideen haben, doch nicht in
die Umsetzung kommen:
„Wenn man selber Gründer ist, dann ist mein Tipp, wirklich an der
Idee festzuhalten und einfach mal zu springen. Und vielleicht noch
ein Punkt: such dir auch gerne mal Hilfe. Egal, ob im
Digitalbereich oder in anderen Bereichen, es ist doch total
utopisch, zu denken, dass man alles alleine machen kann oder muss.
Frag aktiv nach Hilfe, dann gehen sehr viele Türen auf.“
Du findest das Thema spannend und möchtest dich gerne mit Sarah
austauschen? Du findest sie am besten über ihre Homepage www.biberei.de oder auf LinkedIn: Sarah
Berger – Biberei
Wenn du noch Fragen zu deinem IT-Business hast, buch dir gerne
einen StartUp-Call bei mir.
In der Folge empfohlene Bücher:
The Big Five for Life – John Strelecky
Deep Work – Cal Newport
Vielen Dank an Sarah für das spannende Interview und dir, liebem
Hörer, wünsche ich ganz ganz viel Erfolg mit deinem Business!