Feb 25, 2021
Diesmal soll es um die Frage gehen: Wenn du bereits nebenberuflich gegründet hast, wann ist denn dann eigentlich der richtige Moment, um hauptberuflich selbstständig zu werden?
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Schwierig, doch nicht unmöglich
Diese Frage ist deshalb so schwer, weil man dafür einiges hinter
sich lassen muss. Solange man angestellt ist, hat man ein festes
Einkommen. Man hat Arbeitskollegen, wichtige Meetings an der
Kaffeemaschine (oder in der heutigen Zeit eben Onlinemeetings) und
steht vor dem Fakt, all das aufgeben zu müssen, wenn man
selbstständig sein will. Du musst dich auf einmal darauf verlassen,
dass du selber in der Lage bist, genug Umsatz zu machen, um davon
gut leben zu können.
Ich kenne diese Situation zu Genüge von den Kunden in meinem
Coaching. Und ich kenne es von mir selber! Ich war selber in der
Situation, dass ich nebenberuflich gegründet habe, mein erstes
Business lief komplett nebenberuflich und auch die nächsten Firmen
habe ich nebenberuflich gegründet und bin dann erst später in die
hauptberufliche Selbstständigkeit gegangen. Genauso kenne ich aber
auch die Stimmen derer, bei denen alles glatt läuft: Deren Firmen
laufen so geil, sie können alle Rechnungen bezahlen, genügend
Aufträge akquirieren und entscheiden, was immer sie wollen.
Die einen machen einen dicken Urlaub, die anderen reinvestieren.
Aber alle wissen, wofür sie es machen. Die Hauptmotivation ist
nicht Geld – gutes Geld zu verdienen ist nice to have, aber der
Hauptantrieb ist die Freiheit. Für wen man das macht, selber
entscheiden zu können, Dinge selber umsetzen zu können.
Sofort all in zu gehen ist nicht das, was mich überzeugt. Ich
bin eher ein Verfechter davon zu sagen, wenn man eine Idee hat,
sollte man die erstmal ausprobieren, bevor man alles darauf setzt.
Man sollte sich Feedback vom Markt holen, schauen, ob man überhaupt
in der Lage ist, Kunden zu akquirieren, Spaß an den Aufträgen zu
haben, Geld reinzuholen (welches dann auch ausreicht) und so
weiter. Wenn das jetzt soweit läuft, super, aber dann kommt man
irgendwann in die nächste Falle – und diese hat man sich selber
aufgebaut: Man kann plötzlich nicht noch mehr Aufträge annehmen,
weil der Hauptjob einen genug einnimmt.
Jetzt hast du die Last und die Verantwortung aus beiden Welten auf
den Schultern und musst entscheiden: Wann löse ich mich von meinem
Hauptjob?
Szenario 1: Ich teste meine Geschäftsidee
Ich habe also diese Idee, weiß aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob
das marktfähig ist. Also fange ich nebenberuflich an, akquiriere
meine ersten Kunden, verkaufe die ersten Produkte/Dienstleistungen,
bekomme Feedback vom Markt. Meine Leistung ist gefragt, ich bin in
der Lage, die Projekte erfolgreich umzusetzen. Es macht Spaß und am
Ende steht auf der Rechnung auch ein Betrag, für den sich das Ganze
für mich lohnt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ich habe meine
Bestätigung, es gibt keine Fragezeichen mehr und ich kann jetzt Gas
geben.
Wenn du jetzt auch noch Rücklagen hast, die dich die ersten paar
Monate über Wasser halten würden, bis der Umsatz flüssig läuft,
dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu gehen und zu sagen, du
kündigst und konzentrierst dich voll auf deine
Selbstständigkeit.
Szenario 2: Ich habe Verpflichtungen
Ich habe Familie, ein Haus abzuzahlen, keinerlei Rücklagen, dass
ich einfach mal sagen könnte, das nächste halbe Jahr lebe ich von
Erspartem oder so. Neben dem Beweis, dass die Geschäftsidee
funktionieren kann, kommt jetzt also auch noch der wirtschaftliche
Zwang dazu, Geld zu verdienen. In diesem Moment muss ich schlicht
und ergreifend ausrechnen, wie viel Geld ich denn eigentlich
verdienen muss, damit ich davon leben kann. Jetzt gibt es zwei
Möglichkeiten: Du kannst entweder dein nebenberufliches Engagement
so hochfahren, dass du nah an diese Summe dran kommst, dir einen
Puffer aufbaust. Das hat aber einen riesen Haken: Du musst über
Monate hinweg 150 % oder noch mehr deiner Leistung, deiner eigenen
Ressourcen abrufen. Das geht über einen kurzen Zeitraum vielleicht
gut, aber mach es auf keinen Fall zu lang. Schau dir genau an,
welchen Zeitraum es zu überbrücken gilt und dann mach dir Gedanken,
wie du kurzfristig an Geld kommen kannst damit das klappt.
Alternativ kannst du auch hingehen und dir ein Team aufbauen oder
Dienstleistungen und Produkte zu kaufen, vermitteln,
weiterverkaufen. So hängt nicht alles allein an deinen
Ressourcen.
Szenario 3: Ich baue im Hintergrund an meinem
Erscheinungsbild
Ich kann mich vorbereiten und lediglich den Call to Action und die
Werbung hinten anstellen. Aber mein Internetauftritt steht schon,
meine Sichtbarkeit wird besser, mein Name taucht immer wieder auf.
Ich habe die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, aus denen in ein
paar Monaten dann starke Aufträge werden. Die Menschen sehen immer
wieder meinen Namen in Verbindung mit einem bestimmten Thema. Es
gibt so viele Dinge, die du nebenher schon machen kannst. Baue
deinen Expertenstatus aus. Wenn du dann die Kapazität hast,
dann kannst du relativ leicht ernten.
Ich bin natürlich super gespannt, wo du gerade stehst. Wenn du also
jetzt mit diesen Fragen beschäftigt bist, dann komm in die
IT-founder – Facebookgruppe, wir sind mittlerweile über 800
Mitglieder, die sich austauschen und gegenseitig helfen. Schick mir
auch gerne ein kurzes Feedback, welche Frage dich gerade umtreibt
oder ob du schon all in gegangen bist. Ansonsten wünsche ich dir
ganz ganz viel Erfolg mit deinem Business und bis bald!